Arten von Unterrichtsstörungen
Formen von Unterrichtsstörungen
nach Biller
Zunächst sei hier die graduelle Unterscheidung von Unterrichtsstörungen von Biller zu nennen, da seine Klassifizierung eine vereinfachte Übersicht darstellt. Biller unterscheidet, in welchem Schweregrad die Störung auftritt.
Diese Störungsgrade unterteilt er in: Bagatellstörungen, indirekte und direkte Störungen des Unterrichts, unbehebbare Störungen sowie Unvermeidbare Störungen. In dieser Unterscheidung geht es vorrangig darum, wie intensiv die Person eine Störung ausübt.
Bagatellstörungen
Die Bagatellstörungen gehören zu den leichten Arten von Unterrichtsstörungen. Sie sind meist von kurzer Dauer und stellen oft die natürlichen Reaktionen von jungen Menschen dar. Zu ihnen zählen beispielsweise mangelnde Aufmerksamkeit, Übermut oder gegenseitiges Necken. Da sie häufig nicht bewusst initiiert und von Belanglosigkeit geprägt sind, sollten sich Lehrkräfte nicht persönlich angegriffen fühlen.
Ein sofortiges Einschreiten ist häufig nicht notwendig. Vielmehr sei an dieser Stelle auf die Infantilität junger Schüler verwiesen, die der Lehrer bei seiner Reaktion auf das Verhalten beachten kann.
Dennoch können sich aus vermehrten, eigentlich trivialen Störungen auch schwerwiegendere Unterrichtsstörungen entwickeln. Daher sollte die Lehrkraft die Situation einschätzen können, um gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen zu können.
Indirekte und direkte Störungen
Indirekte Störungen finden außerhalb des eigentlichen Unterrichts statt und wirken sich negativ auf das Schulklima aus. Die indirekten Störungen lassen sich in drei Gruppen unterteilen:
- Zum einen kann eine gestörte Beziehung zu dem Schulhauspersonal bestehen. Dazu zählen beispielsweise Racheakte in Form von mutwilligen Beschädigungen von Schulinventar, die der Hausmeister wieder reparieren muss.
- Die zweite Gruppe bezieht sich auf Störungen im normierten Schulbereich. Dazu zählen Verstöße gegen Schulordnungen und Hausordnungen.
- Störungen im außerschulischen Bereich stellt die dritte Gruppe dar. Hierzu zählen exemplarisch das Überfallen anderer Schüler, Belästigungen oder der Missbrauch von Alkohol, Drogen und Nikotin.
Unbehebbare Störungen
Unvermeidbare Störungen
Formen von Unterrichtsstörungen
nach Lohmann
- Das verbale Störverhalten bezieht sich auf alle verbalen unerwünschten Verhaltensweisen wie vorlautes Verhalten, Zwischenrufe, Beleidigungen oder störendes Schwatzen.
- Der mangelnde Lerneifer wird durch die geistige Abwesenheit des Schülers, seinem Desinteresse oder seiner Unaufmerksamkeit deutlich.
- Die motorische Unruhe äußert sich im Unterricht durch zappeln, das Kippeln mit dem Stuhl oder das unaufgeforderte Herumlaufen in der Klasse.
- Das aggressive Verhalten lässt den Schüler zu Wutausbrüchen, Angriffen auf andere Schüler oder Lehrer sowie Sachbeschädigungen neigen.
Formen von Unterrichtsstörungen
nach Winkel
Disziplinstörungen
Beispiele für eine Disziplinstörungen im schulischen Kontext wäre beispielsweise die Frage des Schülers, warum er im Unterricht keine Musik hören darf. Durch das Ergänzen oder Diskutieren, dass es bei bei anderen Lehrern doch auch erlaubt sei, wird die abgelehnte Wertevorstellung deutlich.
Provokation und Aggression
- Eine Aggression, die zunächst als spielerischer Kampf mit dem Ziel, Stärke oder Freude am Siegen auszuprobieren erscheint, kann schnell zur ernsthaften Angelegenheit werden.
- Eine Aggression, die als Abwehr von Bedrohungen mit dem Ziel, Ängste oder Verletzungen zu minimieren, liefe Gefahr, die legitime Abwehr bis zur Vernichtung des Gegners zu steigern.
- Eine entstandene Aggression als Reaktion aufgrund von Frustrationen hat ursprünglich das Ziel, eine Niederlage auszugleichen, sodass die Gefahr einer Ersatzbefriedigung droht.
- Die Aggression als ein Auskundschaften von Freiräumen und Grenzen droht unter Umständen eine Art Machtstreben zu werden.
- Bezweckt die Aggression eine Einschüchterung, kann es durch Unterdrückung, Ausbeutung oder Demütigung zur Brutalisierung kommen.
- Das Ziel, Aufmerksamkeit, Liebe und Zuwendung zu gewinnen, will durch eine Aggression entstellter Liebessehnsucht erreicht werden. Dabei kann es vorkommen, dass ein Kind lieber bestraft werden möchte, als ignoriert zu werden.
Akustische und visuelle Dauerstörungen
Störungen aus dem Außenbereich des Unterrichts
Lernverweigerung und Passivität
Desmotivation
Neurotisch bedingte Störung
- Psychosomatische Störungen (Labilität, Tics, Stottern usw.)
- Auffälliges Schulversagen (Pseudodemenz, Erschöpfungssyndrome, hartnäckige Desmotivation usw.)
- Verhaltensstörungen (Vandalismus, Lügen, Stehlen, Drogengebrauch, Phobien usw.)
- Ernährungsstörungen (Appetitmangel, abnormer Hunger, Magersucht usw.)
- Organische Störungen (Einnässen, Einkoten, Schmerzen in Kopf, Magen, Hals, Neurodermitis usw.)
- Schlafstörungen (Nachtangst, Schlafwandeln usw.)
Zusammenfassend
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